„Babylon-Berlin“-Star Lilli Fichtner kommt mit dem dystopischen Stück „Die Laborantin“ ins Theater im Park

Die Laborantin manipuliert und wird manipuliert. Was das bedeutet, finden Sie im Theater heraus. Foto: Bo Lahol
Bad Oeynhausen. Es geht um ein hochaktuelles Thema unserer Zeit, um die Verheißungen medizinischen Fortschritts – und die Gefahren, wenn keine ethischen Grundsätze den Missbrauch des Möglichen verhindern. Mit ihrem 2018 erstmals aufgeführten Debütstück „The Phlebotomist“ sorgte die britische Schauspielerin und Autorin Ella Road für Furore. „Die Laborantin“ heißt das Schauspiel in deutscher Fassung; am Freitag, 20. Oktober, um 19.30 Uhr wird es als Kooperation der Hamburger Kammerspiele mit dem Euro-Studio Landgraf im Theater im Park zu sehen sein.
Bea, Laborantin in einer großen Klinik, arbeitet in einer Wachstumsbranche. Seit kurzem gibt ein einfacher Bluttest Auskunft über den gesundheitlichen Verlauf des zukünftigen Lebens: über Gendefekte, erhöhte Herzinfarkt-Risiken, über potenziell vererbte und die Wahrscheinlichkeit von chronischen, psychischen oder Sucht-Krankheiten. Aus dem Testergebnis wird ein Ranking auf einer Skala von 1 bis 10 erstellt. Was ursprünglich nur der individuellen Gesundheitsvorsorge dienen sollte, hat weitreichende Folgen: Der genetische Code entscheidet über berufliche Perspektiven und private Chancen: Bildung, Karriere, Kreditwürdigkeit, Beziehung – nichts geht mehr ohne einen guten Ratingindex.
Bea ist für die Durchführung der Tests verantwortlich. Als ihre Freundin, deren Index nur 2,2 beträgt, sie bittet, das Ergebnis zu fälschen, entdeckt Bea einen lukrativen Nebenerwerb: den Handel mit manipulierten Ratingwerten. Sie spielt Gott und merkt nicht, dass auch sie selbst getäuscht wird – ausgerechnet durch Aaron, in den sie sich verliebt hat und der er ihr sein eigenes schlechtes Rating aufgrund seines kranken Vaters verschweigt. Doch dann wird Bea schwanger.
Lilli Fichtner, als Schauspielerin zuletzt in der mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichneten „Wannseekonferenz“ und in der TV-Serie „Babylon Berlin“ präsent, verleiht ihrer Bea bei ihrem Hamburger Bühnendebüt im Laufe der Story mehr und mehr Tiefgang. Anfangs getrieben von der Sehnsucht nach einem anspruchsvollen Leben mit dem (Ehe-)Partner spielt sie die ganze emotionale Palette aus, vom jugendlich-unbeschwertem Umgang mit der Täuschung bis zum späten Erkennen, welche Tragik ihr Leben durchzieht, wenn sich ihr langgehegter Kinderwunsch erfüllt.
Ella Road, Shooting-Star der Londoner Theaterszene, verknüpft in ihrem nachdenklich stimmenden Stück brisante Fragen zur Medizinforschung mit einer berührenden Liebesgeschichte.
Die Tickets können online gebucht werden unter staatsbad-oeynhausen.de oder sind in der Tourist Information (Tel. 05731 1300, geöffnet montags bis freitags von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr und samstags von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr) sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Jugendliche erhalten an der Abendkasse nach Verfügbarkeit freien Eintritt. Die Abendkasse ist ab einer Stunde vor Veranstaltungsbeginn geöffnet. Weitere Informationen finden sich unter www.staatsbad-oeynhausen.de